Das Feste, das Flüssige und die Dampfnudel dazwischen

Beim Nachdenken über die verschiedenen Aggregatzustände kann man leicht am Begriff Flüssiggas hängenbleiben. Was für eine seltsame Substanz ist das bitte?

Illustration: Dirk Schmidt

Den Begriff Gas verdanken wir dem 1644 verstorbenen flämischen Universalgelehrten Johan Baptista van Helmont, der über den »wilden Geist« nachdachte, der von erhitztem Holz und glühender Kohle ausströmte. Auch über den Dunst grübelte er, der manchmal über den Wassern liegt. Er habe sich, schrieb er, in Anlehnung an das griechische Wort Chaos »die Freiheit zum Ungewöhnlichen genommen, diesen Hauch Gas zu nennen, da er sich vom Chaos der Alten nur wenig unterscheidet«.

Das ist interessant: dass es für den dritten der Aggregatzustände, gasförmig also (neben fest und flüssig), lange Zeit kein Wort gab. Aber entspricht dieser Wortmangel nicht dem Nichtgreifbaren, Nichtsichtbaren, Nichtspürbaren des Gases? Eine für den Laien rätselhafte, unheimliche, gefährliche, gemeine Substanz. Die Sache wird nicht besser dadurch, dass nun immerzu von Flüssiggas die Rede ist. Ein Widerspruch in sich? Denn wenn etwas flüssig ist, kann es ja kein Gas mehr sein.