SZ-Magazin: Ihr Buch Köche, hört die Signale – Ein kulinarisches Manifest ist eine Anklage gegen die Art, wie wir uns ernähren und von der Lebensmittelindustrie ernährt werden. Haben Sie ein Beispiel, das sinnbildlich für alles steht, was in Ihren Augen gerade falsch läuft?
David Höner: Kann ich auch drei Beispiele nennen?
Bitte!
Dann fange ich an mit der tragischen Entwicklung unseres Brotes. Da gibt es inzwischen eine Zweiklassengesellschaft. Der Hedonist geht in die Holzofenbäckerei und kauft dort ein wunderbares Bio-Brot, aber wer dafür nicht genug verdient, holt sich beim Discounter vorgeschnittenes Brot, das mit Konservierungsmitteln gesättigt ist und mit Weizen aus Kanada gebacken wurde. Zum Zusammenhang zwischen diesem Industrieweizen und dem rapiden Anwachsen von Gluten-Allergien gibt es mittlerweile viele Untersuchungen.