Bis unter die Decke stapeln sich Dosen und Gläser mit Pasteten, Confits, Cassoulets, Marmeladen, Likören, Essigen und Süßwaren. In der Theke: Würste, Terrinen, Käse, Honig, Kekse. Wer Essen liebt und zum ersten Mal bei »Maître Philippe & Filles« ist, wünscht sich, hier über Nacht versehentlich eingesperrt zu werden. Im kleineren Nebenraum wartet das Herzstück des Berliner Delikatessengeschäfts: eines der größten Fischkonserven-Sortimente Europas.
Ein idealer Ort, um einem überraschenden Trend auf den Grund zu gehen: dem Comeback der Fischkonserve. Trends sind ja oft unvorhersehbar – man denke an Dubai-Schokolade oder die »Butter Boards«, bei denen Holzplatten mit weicher, dekorierter Butter garniert wurden, quasi Butterbrot 2.0. Dass nun die Sardinendose gefeiert wird, hätten auch die wenigsten erwartet. Doch auf Tiktok kreieren derzeit Food-Influencer wie Daywithmei Brotzeitplatten mit kunstvoll angerichteten Dosen und nennen es »Seacuterie Boards«, in Anlehnung an die klassische »Charcuterie«. Google-Suchen zu »Tinned Fish« steigen, Modemarken zitieren die Prints von Dosendesigns, Start-ups wie Fishwife entstehen, es gibt Kochbücher und einen Sardinen-Supermarkt am Times Square in New York.
