»Berühren ist so was wie aktives Verlieben«

Körperkontakt hilft gegen Stress und macht glücklich. Die Neurowissenschaftlerin Rebecca Böhme erklärt, wie Paare Berührungen aufrechterhalten können, warum sogar Eltern damit zu zurückhaltend sind und wie schon kleine Gesten viel bewirken.

Illustration: Chiara Brazzale

SZ-Magazin: Was passiert, wenn zwei Menschen einander berühren?
Rebecca Böhme: Wenn uns ein Mensch berührt, der uns nahesteht, und er uns in einer Situation berührt, in der wir diese Berührung auch wollen: Dann fühlen wir uns geborgen und sicher.

Ist uns dieses Bedürfnis angeboren?
Es gibt Menschen, die gehörlos oder blind zur Welt gekommen sind. Aber es wurde nie jemand ohne Berührungssinn geboren. Es gibt allerdings Kinder, die in Waisenhäusern aufgewachsen sind und nie eine Berührung erfahren haben. Diese Menschen haben entweder nicht überlebt oder waren extrem verhaltensgestört. Die Berührung ist für den Menschen und jedes andere Säugetier elementar, überlebenswichtig. Hautkontakt nach der Geburt stabilisiert die Atmung, Körpertemperatur und Blutzucker.