Wie man Altersdepressionen erkennt und bekämpft

Ältere Menschen sind besonders anfällig für Depressionen – und fallen doch noch viel zu oft durchs Raster. Die Gerontopsychologin Eva-Marie Kessler über Warnsignale, die Gefahr des Nicht-zur-Last-fallen-Wollens und die Frage, wie Angehörige einfühlsam helfen können.

Foto: Robert Rieger / Connected Archives

SZ-Magazin: Frau Kessler, über die Depressionen jüngerer Leute wird mittlerweile häufiger gesprochen. Dass es auch »Altersdepressionen« gibt, wissen dagegen immer noch wenige. Was ist damit gemeint?
Eva-Marie Kessler:
Ich nenne sie lieber »Depressionen im Alter«, sonst klingt es, als wäre das Alter der einzige Grund für die Depression. Es handelt sich um eine psychische Erkrankung, die sich vor allem dadurch kennzeichnet, dass die Betroffenen einen Verlust von Antrieb und Interesse erleben und sich aus sozialen Beziehungen zurückziehen, verbunden mit enormem Leidensdruck. Gemeint sind in der Regel Betroffene ab 65. Bleibt eine Depression im Alter unbehandelt, dann besteht ein deutlich erhöhtes Risiko, dass sich körperliche Erkrankungen verschlimmern und Betroffene immer unselbständiger und mittel- und langfristig sogar pflegebedürftig werden.