»Eine gute Beweglichkeit in der Hüfte ist das Beste für Ihr Knie«

Drei Arten gibt es, wie Menschen ihre Knie kaputt machen. Im Interview erklärt der Kniespezialist Dr. Philip Schoettle, wie man dem Verschleiß des Gelenks vorbeugt, wann Joggen schadet – und warum man im Alltag schreiten sollte wie ein König.

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Prof. Dr. Schoettle, welche Diagnose möchte man von Ihnen auf keinen Fall hören, wenn Sie ein Knie diagnostizieren?
Schoettle: Wenn ich ein Röntgenbild ansehe und »ups« sage.

Das bedeutet?
Dass etwas so im Argen liegt, dass man es nicht mehr reparieren kann. Man kann heute viel rekonstruieren. Aber das Knie ist das größte und komplexeste Gelenk des Körpers. Es setzt sich aus vielen Komponenten zusammen: die Bänder, die das Knie zusammenhalten, die Knochen, die es tragen, der Knorpel, der den Knochen überzieht und schützt. Und dann geht es darum, wie das ganze zueinander gestellt ist. Jeder denkt, ein Knochenbruch ist das Schlimmste: aber Knochen an sich ist gut durchblutet und heilt, wenn er vernünftig versorgt wird und nicht in einem Tausend-Teile-Puzzle vor einem liegt. Bänderrisse – zum Beispiel Kreuz- oder Seitenband – kann man auch gut ohne OP hinbekommen, wenn man zeitnah zum Arzt geht. Schwierig wird es, wenn etwas kaputt geht, was nicht so einfach rekonstruierbar ist.