»Ich möchte etwas tief ins Bewusst­sein ein­pflanzen«

Der Regisseur Christopher Nolan erkundet in seinen Filmen die Grenzen zwischen Wahrnehmung und Realität. Ein Gespräch über die Macht des Kinos.

Christopher Nolan: »Das Schicksal macht keine Unterschiede - die Guten werden nicht belohnt und die Bösen nicht bestraft.«

Foto: Joyce Kim

SZ-Magazin: Sie sind in England und den USA aufgewachsen, mit einem englischen Vater und einer amerikanischen Mutter. Ist Ihr neuer Film Dunkirk eindeutig britisch?
Christopher Nolan: Viele meiner Filme spielen ja in Fantasiewelten. Aber ja, Dunkirk ist explizit britisch.

Das Timing des Films wirkt fast gespenstisch. Es geht ja darum: England mischt im Zweiten Weltkrieg mit, dann geht die Koordination mit den Franzosen schief, 400 000 britische Soldaten hängen am Strand von Dünkirchen fest. Und irgendwann fällt die Entscheidung: Zurück über den Kanal, wir vertrauen nur noch auf uns selbst, wir machen das jetzt allein. Haben Sie eine gigantische Brexit-Metapher gedreht?
Sie wissen so gut wie ich, dass so ein Film viele Jahre in der Vorbereitung braucht. Währenddessen verändert sich die Welt auf unvorhersehbare Weise, und manchmal führt das zu dem Effekt, den Sie eben beschrieben haben. Der Brexit fiel mitten in die Dreharbeiten, und natürlich hat er die Bedeutung des Films auf einen Schlag verändert. Aber ich weiß noch nicht genau, wie.