SZ-Magazin: Sie forschen seit mehr als 20 Jahren über Liebe, haben chemische Vorgänge entschlüsselt und Menschen aus 80 Kulturen befragt. Was halten Sie davon, dass viele heute online nach Partnern suchen?
Helen Fisher: Es verändert sich dadurch viel weniger, als wir denken. Liebe entsteht in derselben primitiven Hirnregion wie Hunger und Durst. Das Gefühl bleibt immer gleich, Technologie beeinflusst nur die Weise, wie Menschen um Partner werben: Vor gut hundert Jahren sind sie mit dem Pferd oder der Kutsche vorgeritten, in den Vierzigern und Fünfzigern fuhren sie mit dem Auto aus, heute nutzen sie eben Apps. Wobei es eigentlich gar keine Dating-Seiten gibt, sondern nur Kennenlern-Seiten: Mehr als zwei Menschen einander vorstellen, können sie nicht. Man muss dann immer noch rausgehen und sich treffen.
»Manche Menschen ziehen uns einfach an«
Verlieben muss man sich immer noch selbst – auch online. Doch die Anthropologin Helen Fisher hat einige kluge Tipps parat, die Online-Dating leichter machen: Ein Gespräch über authentische Profilbilder, die ideale Zahl der Chatnachrichten vor dem ersten Date und das scheinbare Überangebot an möglichen Partnern.