»Maul halten und Hirn einschalten«

Neigt man zur Selbstüberschätzung, wenn man als Schauspieler alles erreicht hat? Christoph Waltz über Größenwahn und Demut.

Eine Frage der Perspektive: Erst als er Anfang fünfzig war, nahm die Karriere von Christoph Waltz Fahrt auf – dann aber weltweit und mit zwei Oscars.

Foto: Austin Hargrave

SZ-Magazin: Herr Waltz, Sie spielen eine Nebenrolle im neuen Film von Alexander Payne. In österreichischen Zeitungen war aber vom »neuen Waltz-Film« die Rede – als seien Sie der Regisseur oder zumindest der Hauptdarsteller. Schmeichelt Ihnen das?
Christoph Waltz: Das schmeichelt mir nicht. Ich muss gestehen, ich finde das ein bisschen provinziell.

Fühlen Sie sich vereinnahmt?
Natürlich. Aber weil ich weit weg bin, kann ich mit dieser Art der Vereinnahmung eigentlich gut leben. Täglich damit konfrontiert zu werden würde ich nicht so gut aushalten. Es geht um das richtige Maß. Bei den angesprochenen Schlagzeilen ist dieses Maß ver­loren. Meine Rolle ist ja wirklich eher klein.