SZ-Magazin: Sie haben einen Trend begründet. Nachdem verkündet worden war, wer alles für den Deutschen Buchpreis 2024 nominiert ist, haben Sie sich auf Instagram beklagt, dass Sie nicht auf der Liste stehen. Das war bis dato eher ungewöhnlich. Was hat Sie dazu bewogen?
Caroline Wahl: Es ist doch so: Die Nominiertenliste wird an einem Dienstag veröffentlicht, alle Autor*innen sitzen am Montag da und warten auf den Anruf. Wenn dein Verlag dich an diesem Montag nicht anruft, bist du nicht dabei. Ich war traurig, ich hatte es mir gewünscht. Was kann daran falsch sein, das auch zu sagen, dass man enttäuscht und traurig ist. Alle Autor*innen, die nicht auf der Liste stehen, sind doch enttäuscht und traurig. Ich denke nicht, dass ich mehr Berechtigung habe, auf dieser Liste zu stehen als andere. Ich kenne viele Texte, die nicht draufstehen. Aber in dem Moment war ich einfach wütend und traurig, und es musste raus. Ich habe beim Joggen im Kopf diesen kleinen Text formuliert, mich auf eine Bank gesetzt, ihn eingetippt, ein zwei Tage altes Radfahrfoto dazu und weg. Danach ging’s mir besser.
»Man macht sich auch weniger verletzbar, wenn man so ehrlich ist«
Bestseller-Autorin Caroline Wahl scheint vor Selbstbewusstsein zu strotzen, dabei plagten sie viele Zweifel. Ein Interview über die Kraft des Schreibens und über den Grund, warum sie bis heute kaum Freunde hat.