SZ-Magazin: Alle wissen, dass unsere Gesellschaft nachhaltiger werden muss. Gerade deshalb fühlt es sich manchmal so ungerecht an, wenn ich beschließe, nicht mehr zu fliegen, und dann auf Instagram sehe, wie andere an Stränden unter Palmen sitzen. Wie kann ich mit diesem Gefühl besser umgehen?
Katharina Beyerl: Ich würde empfehlen, sich zu verdeutlichen, warum es einem wichtig ist, nicht zu fliegen. Man hat diese Entscheidung schließlich aus einem guten Grund getroffen – meistens, um weniger klimaschädlich zu leben. Zum Beispiel liegt laut dem CO2-Rechner des Umweltbundesamtes bei einem Hin- und Rückflug zwischen Frankfurt und New York die Klimawirkung pro Person bei 2,7 Tonnen CO2-Äquivalenten. Dabei sind zwei bis drei Tonnen CO2 das Budget pro Person und Jahr, das laut Fachleuten bis 2050 verfügbar ist, um die Klimaziele erreichen zu können.
»Man sollte nicht den Anspruch haben, perfekt sein zu müssen«
Mit dem Auto ist man unabhängiger, Bio-Lebensmittel sind teuer und die anderen fliegen doch auch in den Urlaub: Wer nachhaltig leben will, muss sich immer wieder neu motivieren. Die Umweltpsychologin Katharina Beyerl erklärt, wie man nachhaltige Gewohnheiten etabliert, ohne zu streng mit sich zu sein.