»Ich darf selbst verantwortlich für mich und meine Lust sein«

Wer unzufrieden mit seinem Sexleben ist, sucht die Schuld meistens beim Partner oder der Partnerin. Die Psychotherapeutin und Sexologin Dania Schiftan sagt, dass wir uns selbst mehr um unsere Lust kümmern müssen – und dass man Erregung trainieren kann wie eine Sprache oder ein Instrument. Hier erklärt sie, wie das geht.

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SZ-Magazin: Frau Schiftan, Sie sind Psychotherapeutin und klinische Sexologin. Was sind die häufigsten Klagen, mit denen die Menschen zu Ihnen kommen?
Dania Schiftan: Frauen und Männer, aber mehr Frauen, kommen in die Praxis und sagen, ich habe keine Lust auf Sex. Wenn man fragt, warum, sagen sie: wegen ihm. Oder: wegen ihr. Es ist scheinbar Konsens, wenn der oder die andere erst anders würde, würde es gehen. Die üblichen Herangehensweisen sind: Stress reduzieren, bessere Kommunikation, Kinder wegorganisieren, über Vorlieben sprechen. Und dann machen wir die Erfahrung: Man kann sehr viel schrauben, doch diese Maßnahmen greifen nur bei einem Bruchteil der Menschen.