SZ-Magazin: Im vergangenen Jahr haben Sie das viel beachtete »Wuhan-Tagebuch« zunächst auf Ihrem Blog und dann auf mehreren Internet-Plattformen veröffentlicht: die Chronologie des sechzig Tage langen ersten Lockdowns nach dem Corona-Ausbruch in Wuhan in der chinesischen Provinz Hubei. Manches Mal wurden Beiträge auf Ihrem Blog gelöscht, wahrscheinlich auf Geheiß der zuständigen Behörden. Wird auch Ihr E-Mail-Verkehr überwacht?
Fang Fang: Kann ich nicht sagen, aber ich glaube, eher nicht. Derartige Überwachungen verursachen doch Kosten, oder? Ich schätze, für eine Überwachung bin ich nicht wichtig genug.
»Ich bin zur sogenannten politisch inkorrekten Person geworden«
Die chinesische Schriftstellerin Fang Fang hat vor einem Jahr mit ihrem »Wuhan-Tagebuch« ein historisches Zeugnis vom Ausbruch der Corona-Pandemie geschaffen. Dafür wurde sie schmerzlich bestraft – doch die Hoffnung auf ein besseres China gibt sie nicht auf.