Für immer Punk

Nach kurzer, erfolgloser Karriere löst sich die Ruhrpott-Band Bluttat 1986 auf. Jahrzehnte später erfahren die Musiker zufällig, dass sie in ­Kolumbien zu den Ikonen des Punk ­gehören. Wie kann das sein? Unser Reporter hat sie nach Medellín begleitet.

Auf den Hängen über Medellín leuchten die Straßenlaternen, während »Bluttat« vor den Punks der Stadt auftritt.

Sie streunt hinter dem Schlagzeug hin und her, jeder Schritt kaum gebändigte Kraft. Manchmal schreit sie ein paar Silben. Sie macht ihre Stimme gefechtsklar. Manchmal schickt sie einen jähen Blick über die Bühne. Sie stachelt sich an.

Im Dunkel der Nacht drängt sich die Menge, dicht an dicht. Scheinwerfer­kegel zucken über die Köpfe, im Schub der Masse wirken die Menschen wie ein aufgewühltes Meer. In ihrem Rücken steigen, den Rängen eines gewaltigen Theaters gleich, die Talhänge von Medellín empor. Lichter