»Ich gebe praktisch allem eine Chance«

Pop, Installationen, Film – kaum ein Musiker tanzt auf so vielen Hochzeiten wie David Byrne. Im Interview spricht er über den Klang eines Fabrikgebäudes, Mozart als Waffe und die große Frage, was Musik bedeuten kann.

Dafür, dass David Byrne, 67, so viele Antworten parat hat, schaut er ziemlich fragend drein.

Foto: Phil Fisk/Camera Press/laif

Ein Wahnsinn, der Mann. Aus fast jeder Idee, die David Byrne in den vergangenen vierzig Jahren hatte, hätten andere ganze Karrieren gemacht. Aber er kriegt das irgendwie alles unter einen Hut: bahnbrechenden Pop mit seiner Band Talking Heads, experimentelle Soundcollagen mit Brian Eno, Weltmusik, Filme, immer wieder komplett neue Bühnengestaltungen, ein Musical über Imelda Marcos (im Ernst), verblüffende Kunstinstallationen. Und dann hat er, als wär’s nicht weiter schwierig, auch noch ein richtig gutes Buch geschrieben. Es ist jetzt auch auf Deutsch erschienen und heißt Wie Musik wirkt. Darin erzählt Byrne nicht nur, wie er selbst Songs schreibt, sondern auch, was Musik mit uns macht, wie sie sich durch die Jahrhunderte verändert hat, wie sie Gesellschaften prägt – und warum Hörer immer wieder so etwas Eigenartiges einfordern wie »Authentizität«.