Wie war Ihr Leben in der DDR?

Die Schauspielerin Katharina Thalbach im Interview ohne Worte über das Gefühl in Bertolt Brechts Armen, das Geheimnis ihrer Stimme und die Frage, wie man es schafft, das Leben nicht zu ernst zu nehmen. 

Geboren: 19. Januar 1954 in Ost-Berlin
Beruf: Schauspielerin und Regisseurin  
Ausbildung: Schauspiel am Berliner Ensemble (als Meisterschülerin von Helene Weigel)  
Status: Bühnentier

Katharina Thalbach ist dieses Jahr 65 geworden. Auf die Frage, welche Rolle sie reizen würde, falls Hollywood doch noch anriefe, sagte sie kürzlich: »Ein Wurzelwesen mit deutschem Akzent, das die Welt untergräbt und getötet werden muss, aber so listig ist, dass man es bis zum Mittelpunkt der Erde suchen muss.« Es wäre einer der wenigen Charaktere, die sie noch nicht gespielt hat. Mit einem Regisseur als Vater und einer schauspielenden Mutter stand sie mit vier zum ersten Mal vor der Kamera, spielte mit 15 die Hure Betty in der Dreigroschenoper am Berliner Ensemble – Helene Weigel, die Witwe Bertolt Brechts, hatte sich Thalbachs Theater­karriere nach dem frühen Tod der Mutter angenommen. Wer die Liste ihrer Film- und Theaterrollen durchliest, sollte Zeit mitbringen. Da ist alles dabei, von großer Kunst – in Schlöndorffs Blechtrommel schleckt ihr der kleine Oskar Brausepulver aus dem Bauchnabel – bis zu Til Schweigers Kokowääh, in dem sie eine Patientin mit Kiefersperre spielt. Jahrelang war die Frau mit der Schiebermütze in Johannes B. Kerners Quiz-Champion Expertin für Literatur. Sie ist ein Theater-Star, war sich aber nie zu fein für das Fernseh-Volk, für den Samstagabend im ZDF. Im Moment ist sie in dem Kinofilm Ich war noch niemals in New York zu sehen.