Schon aufgeregt wegen des Wiesn-Starts, Münchner Kindl?

Das Wahrzeichen der Stadt im Interview ohne Worte über ein Dasein als Maskottchen, die Vorbereitungen für den Festzug und die Profite der Wiesn-Wirte. 

Geboren: 1847 in München
Beruf: Wappenfigur, Maskottchen
Ausbildung: Tradition und Erfahrung
Status: Die Krüge hoch!

Jetzt geht es los auf der Wiesn – schon aufgeregt? Es war der Einfall eines Malers: 1847 ließ er den Mönch aus dem Münchner Stadtwappen steigen, zeichnete ihn dabei aber nicht als Mönch, sondern als Schemen, ein Kind eher – das Münchner Kindl war geboren. Seitdem lebt das Wahrzeichen der Stadt in freier Wildbahn. Es prangt auf Gullydeckeln, Postkarten und Graffiti, auf den Kronkorken des ältesten Münchner Biers und auf Plakaten für Rockkonzerte. Seine maßgebliche Aufgabe erfüllt es am ersten Samstag des Oktoberfestes: Hoch zu Ross zieht es Wirten, Bedienungen und dem Oberbürgermeister voran, der Schlag zwölf Uhr das erste Fass anzapft und damit die Wiesn eröffnet. Der Festring München, der den Einzug organisiert, beruft für die Rolle eine junge Münchnerin. Einst war Ellis Kaut, die Erfinderin des Pumuckl, das erste leibhaftige Münchner Kindl. Dieses Jahr tritt Franziska Inselkammer an, Spross einer Wirtsdynastie. Sie saß schon als Kind in der Kutsche des Armbrustschützenzelts, das ihr Vater betreibt, später ging sie in den Reihen ihres Trachtenvereins beim Trachtenumzug mit. Für den Fototermin des SZ-Magazins bringt Inselkammer fast alles mit, was sie für ihre Verwandlung in ein Sinnbild braucht, Bierkrug, Mönchskutte, Brezn – nur eines nicht: Hans, das Kaltblut, auf dem sie reiten wird. Statt­dessen hat sie ihren zauberhaften Dackel dabei, er heißt Dumbledore.