»Fremdverlieben kann man sich auch in glücklichen Beziehungen«

Man liebt schon jemanden und verknallt sich trotzdem neu: eine komplizierte, oft verletzende Situation. Die Psychologin Ilka Hoffmann-Bisinger weiß, wann das ein Alarmzeichen ist – und wie Paare dennoch gestärkt aus diesem Dilemma herauskommen. 

»Die neue Person erinnert einen an etwas, bringt andere Seiten an einem hervor, man hat auf einmal wieder besondere Momente und fühlt sich lebendig«, sagt Ilka Hoffmann-Bisinger.

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SZ-Magazin: Nehmen wir an, ich bin in einer Beziehung und merke: Ich habe mich in jemand anderen verliebt. Muss ich vorher unglücklich gewesen sein?
Ilka Hoffmann-Bisinger: Nein, so etwas kann jederzeit auch in glücklichen Beziehungen passieren. Es hat nicht unbedingt etwas mit dem Gegenüber zu tun: Fremdverliebtheit kann auch dann entstehen, wenn man die Nähe zum Partner oder die Nähe zu sich selbst verloren hat. Manche Menschen neigen dazu, sich sehr an den Partner anzupassen, die eigenen Wünsche hintanzustellen, sich selbst nicht so wichtig zu nehmen – und spüren sich dadurch nicht mehr richtig selbst. Oft passiert das unbewusst. Irgendwann lernen sie jemanden kennen, entwickeln einen Crush (Anmerkung der Redaktion: Englisch für Verknalltheit) oder verlieben sich und merken erst dann, dass ihnen die ganze Zeit etwas gefehlt hat.