Ich bin in Italien. Die Saison schnurrt vor sich hin, aber eines meiner Lieblingslokale hat nur noch mittags geöffnet. Es gebe kein Personal, sagt die Besitzerin, sie habe eine einzige Kellnerin, eine Rumänin übrigens, die arbeite ab neun Uhr früh. Aber sieben Tage die Woche von neun bis weit nach 24 Uhr? Unmöglich. Kolleginnen? Unauffindbar. Vor ein paar Tagen war ich in Mantua. Wir saßen in einer Bar auf der Piazza Erbe. Der Kellner war von sensationeller Freundlichkeit, umsichtig, schnell, kenntnisreich, die Kellnerin, nun ja, nicht so. Sie war neu im Gewerbe. Wir fragten nach Weißwein. Welche Sorten es gebe? Das wusste sie nicht. Sie sagte den schönen Satz: Non mi occupo del vino, ich beschäftige mich nicht mit Wein.
Was war nochmal Rote Grütze?
Im Restaurant, im Supermarkt oder in der Computerfabrik gäbe es viel zu tun. Wo sind bloß die Leute, die diese Arbeit machen möchten?