Wie jedes Geschenk ein gutes wird

Socken? Bücher? Süßigkeiten? Unser Kolumnist freut sich über jedes Weihnachtsgeschenk, egal was es ist. Selbst über Gin, den er gar nicht trinkt. Hier verrät er, mit welchem psychologischen Dreh man jede Bescherung gut übersteht.

Illustration: Dirk Schmidt

Berücksichtigt man die Erwägungen der modernen Soziologie, so besteht der wahre Kitt unserer Gesellschaft im Schenken. Man gibt, nimmt, erwidert, so geht es hin und her. Man schlingt ein Geschenkband umeinander und versucht immerzu, die Dinge im Gleichgewicht zu halten, den anderen nicht durch Protz zu beschämen, auch nicht mit unwürdigem Zeug zu enttäuschen. Natürlich war es wieder einmal der Wahnsinn, was in diesen Wochen geschah, die überfüllten Innenstädte, die Hektik, die rasenden Boten.

Andererseits: Stellen wir uns mal vor, es gäbe Weihnachten nicht, jedenfalls nicht im Sinne von Schenken und Beschenktwerden. Dann gäbe es auch nicht das Sich-Bemühen, Nachdenken über die anderen, Wünschen und Nichtwünschen, nicht die Enttäuschung, aber auch nicht die Erfüllung. Wäre es entspannter? Ach ja. Aber wenn es darum geht: Ist es am besten, sich durch Nichtschenken zu entspannen? Oder sollte man den Stresslevel an anderer Stelle senken? Wo? Beim Umgang mit der Zeit, die wir sparen wollen und von der wir doch immer weniger haben?