»Milde ist meistens ein Zeichen von Ranzigkeit«

Warum ein Spitzen-Olivenöl im Hals brennen muss, was von der Aufschrift »extra vergine« zu halten ist und was selbst die fleißigsten Bauern oft falsch machen: Ein Gespräch mit dem Olivenöl-Experten Andreas März.

SZ-Magazin: Ich habe hier eine Flasche Olivenöl aus dem Supermarkt bei mir um die Ecke, den halben Liter für 4,49Euro. Der Herstellername auf dem Etikett klingt italienisch, und es steht drauf, das Öl sei extra vergine. Würden Sie es bitte probieren und mir sagen, ob es ein gutes Öl ist?
Andreas März: Das kann keinesfalls gut sein. Für 4,49 Euro kriegen Sie nie einen halben Liter hochwertiges Extra-Vergine-Öl.

Aber das steht doch da?
Extra vergine oder nativ extra beschreibt die höchste Qualitätsstufe beim Olivenöl. Leider sind mindestens 95 Prozent aller sogenannten Extra-Vergine-Öle in Wirklichkeit keine. Oft lässt sich schon am Preis eines Öls die Qualität erkennen. Ich vermute, bei Ihrem Öl handelt es sich bestenfalls um ein natives, also ein Vergine-Öl. Das muss nicht schlecht sein, aber es ist halt kein Meisterstück, wie das Etikett glauben lässt. Meisterstücke sind rar und kosten Geld.