SZ-Magazin: Sie forschen seit über einem Jahrzehnt zu Nostalgie. Wie lässt sich dieses Gefühl am treffendsten definieren?
Jeffrey Green: Kurz gesagt, bezeichnet Nostalgie die wehmütige und sentimentale Sehnsucht nach der eigenen Vergangenheit. Erinnerungen können sich manchmal bittersüß anfühlen, aber normalerweise eher süß als bitter. Dieses Gefühl ist eng mit unseren einzigartigen autobiografischen Erinnerungen verbunden. Eine Besonderheit sind allerdings Geschmack und Geruch als Auslöser: Sie fördern besonders positive Emotionen, die sich förderlich auf unsere Psyche auswirken.
Wie sehen diese positiven Effekte konkret aus?
Nostalgische Gefühle sorgen dafür, dass wir uns mit anderen verbunden fühlen auch für ein gesteigertes Selbstwertgefühl und motivieren uns, wichtige Ziele zu verfolgen. In Laborexperimenten wurde außerdem festgestellt, dass nostalgische Gefühle unsere Kreativität steigern und uns lösungsorientierter und optimistischer machen. Nostalgie gibt unserem Leben einen tieferen Sinn.