SZ-Magazin: Herr Alauwad, in der arabischen Welt waren Sie berühmt, wurden auf der Straße erkannt, gewannen Preise für Ihre Kochshows. Dann mussten Sie fliehen. Wie war es, 2014 in Deutschland nochmal bei null anzufangen?
Fadi Alauwad: Der erste Monat war schwer. In Syrien war ich ein Sternekoch, hatte eine eigene Fernsehshow, eine eigene Wohnung, ein eigenes Auto, ein sehr schönes Leben. Plötzlich hatte ich nichts mehr und wohnte auf engem Raum mit meiner Frau und meinen drei Töchtern bei meinem Bruder. Er lebt schon seit vielen Jahren in Aachen, bei ihm konnten wir unterkommen. Ich konnte kein Deutsch, hatte keine Arbeit und keine Papiere. Ich habe mir einen Plan gemacht, wie das Leben von meiner Familie und mir in Deutschland weitergehen soll. Dann kamen meine Töchter in die Schule, das war gut. Sie haben schnell Deutsch gelernt. Für meine Frau und mich war es schwieriger.
»Wenn ich meine Heimat vermisse, koche ich grüne Bohnen«
In Syrien kannte den Starkoch Fadi Alauwad jeder. Dann begann der Bürgerkrieg. Im Interview erzählt er, wie es war, 2014 nach Deutschland zu fliehen, sich noch einmal bis in ein Sternerestaurant hochzuarbeiten – und welche Gefühle er bei Bildern von ukrainischen Geflüchteten hat.