»Ich habe nichts verpasst«

Als Sänger der Pogues schrieb Shane MacGowan einige der schönsten und traurigsten Songs des 20. Jahrhunderts. Nun ist er so hinfällig, dass es heißt, er könne nicht mehr interviewt werden. Unsere Autorin traf ihn und seine Frau Victoria Clarke in Dublin und stellte fest: Es geht doch.

Shane MacGowan ist streng katholisch, das Kreuz um seinen Hals nimmt er nie ab.

Fotos: Ellius Grace/The New York Times/Redux/laif

Mit der irischen Band The Pogues wurde Shane MacGowan in den Achtzigerjahren berühmt. Ältere Generationen kennen ihn als den Verfasser des schönsten Weihnachtsliedes des vergangenen Jahrhunderts, als Sänger von Protestsongs, Alkohol- und Antikriegshymnen. Den jüngeren Generationen sagt seine Musik heute kaum etwas. MacGowan tut auch wenig dafür, um in Erinnerung zu bleiben: Er verkauft seine Songrechte nicht in einem aufsehenerregenden Deal an eine große Plattenfirma wie Bob Dylan. Er schreibt keine Bücher wie Patti Smith. Er steht nicht mit Ende