Der Soziologe Georg Simmel veröffentlichte 1910 in Der Zeitgeist, einer Beilage des Berliner Tageblatts, einen Aufsatz mit dem Titel Soziologie der Mahlzeit. Darin schrieb er: »Von sehr tief stehenden Völkerschaften wissen wir, dass sie nicht zu bestimmten Stunden, sondern anarchisch, wenn ein jeder gerade Hunger hat, essen.« Er fuhr fort: »Die Gemeinsamkeit des Mahles aber führt sogleich zeitliche Regelmäßigkeit herbei, denn nur zu vorbestimmter Stunde kann ein Kreis sich zusammenfinden – die erste Überwindung des Naturalismus des Essens.«
Jeder schmatzt für sich allein
Die gemeinsame Mahlzeit im Familienkreis scheint dem Untergang geweiht. Wie kann man sie retten?