»Ich habe mich arrangiert und halb-halb gemacht. 50 Prozent Reporter und Mann, 50 Prozent ich«

Die WDR-Journalistin Georgine Kellermann wollte auch mit 28 schon kein Mann mehr sein. Bis zum Outing sollten aber noch 34 Jahre vergehen. Ein Gespräch über den Druck eines Doppellebens.

Als sie mit 28 beim WDR ihre ersten Karrieresprünge machte, stand auf ihrem Dienstausweis Georg Kellermann. Kellermann berichtete zunächst aus Nordrhein-Westfalen, später aus Washington und Paris. Im Herbst 2019 übernahm Kellermann die Leitung des WDR-Studios in Essen und outete sich, nach 38 Jahren Doppelleben, als trans.

SZ-Magazin: War die Branche in den Achtzigerjahren noch nicht bereit für Sie?
Georgine Kellermann:
Als ich 1982, mit 25, beim WDR anfing, hatte ich intensiv den Wunsch, mich operieren zu lassen. Ich hatte alles über geschlechtsangleichende Operationen und Hormone gelesen. In der Zeit wurde auch das Transsexuellengesetz verabschiedet.