»Alkoholabhängigkeit ist ein weit verbreitetes Phänomen«

Die Weihnachtszeit kann berauschend sein. Was sind die genauen Anzeichen, dass man ein problematisches Verhältnis zum Alkohol hat? Wie lehnt man elegant das Mittrinken ab? Und was bringt ein »dry january«? Ein Gespräch mit dem Suchtexperten Bastian Willenborg.

Weihnachtsmärkte, Weihnachtsfeiern und die eigentlichen Feiertage – Anlässe zum Anstoßen gibt es in der Weihnachtszeit (mehr als) genug.

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Herr Willenborg, was haben Sie an Heiligabend im Glas?
Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit einen Rotwein.

Wie viel ist aus Ihrer Sicht zu so einem Anlass in Ordnung?
Zwei Gläser Rotwein zum Essen sind an einem Feiertag sicherlich okay. Aber das lässt sich schwer pauschalisieren. An Weihnachten kommt zum Alkohol die emotionale Komponente hinzu. Durch Alkohol können manche Situationen eskalieren, je nachdem, wie Familien strukturiert sind.

Wie meinen Sie das?
Viele Menschen finden Weihnachten wunderbar und sind gerne mit ihren Verwandten zusammen. Es gibt aber auch Familien, die sich untereinander nicht mögen. Wenn dann Alkohol getrunken wird, kann es passieren, dass Dinge gesagt werden, die ohne den Einfluss von Alkohol niemand über die Lippen gebracht hätte. Denn eine Wirkung von Alkohol ist eben, dass er entängstigend und enthemmend ist.