Ein Bild vom Beginn der Pandemie, das sich im Kopf festgesetzt hat: Jogger. Überall Jogger. Im Frühjahr 2020 hatten viele mangels Bewegung und Freizeitalternativen ihre Laufschuhe aus der hintersten Ecke des Kleiderschranks hervorgekramt.
Fast zwei Jahre später sind diese zwar bei vielen dorthin wieder verschwunden, aber für alle, die durchgehalten haben, ist jetzt womöglich der Zeitpunkt gekommen, um sich größeren Zielen zu widmen. Viele Freizeitjogger fragen sich auf ihren immer gleichen Runden durch den Stadtpark genau das: Würde ich 42 Kilometer schaffen? Wie lange müsste ich trainieren? Wie würde sich das anfühlen, in Leipzig, Berlin oder Hamburg zu starten, wo im April die ersten großen Marathons der Saison anstehen? Was für ein Gefühl wäre es, über die Ziellinie zu laufen? Vielleicht nicht in einer Supersportlerzeit, aber besser als »einfach nur durchgekommen« zu sein?
Die meisten Marathon-Trainingspläne umfassen zwölf Wochen, nicht weniger, aber vor allem: auch nicht mehr. Extra viel Vorlauf bringt nicht mehr unbedingt mehr, denn: »Gleichförmige Reize nutzen sich irgendwann ab«, sagt Michael Arend. Er muss es wissen: Der 39-jährige Ultratrail-Läufer (Spezialdisziplin 100-Kilometer-Läufe im Gebirge) ist ehemaliger Gewinner des Zugspitzlaufes und gibt heute sein Wissen zusammen mit fünf Kollegen und Kolleginnen als Lauftrainer an etwa 250 Läuferinnen und Läufer weiter, darunter auch die deutsche Trail-Elite.