»Für den Darm gilt: Je weniger Fleisch, desto besser«

70 Prozent aller Darmkrebs-Erkrankungen ließen sich durch gesunde Ernährung vermeiden, sagt Biochemikerin Sarah Schwitalla. Im Interview erklärt sie, von welchen Lebensmitteln wir so viel essen sollten, wie es nur geht – und worauf wir am besten ganz verzichten.

Durch die richtige Ernährung können wir bestimmte Darmkrankheiten vermeiden.

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SZ-Magazin: Frau Schwitalla, es gibt unzählige Ansätze für eine gesunde Ernährung: Brainfood, Detox, Low Carb – warum sollte man auch noch speziell auf darmgesunde Ernährung achten?
Sarah Schwitalla: Durch die richtige Ernährung können wir Darmkrebs zu 70 Prozent vorbeugen. Darmkrebs ist nach Lungenkrebs die zweitgrößte Krebs-Todesursache in der EU, seine Entstehung wird stark von unserer Ernährung beeinflusst. Auch das Risiko chronisch entzündlicher Erkrankungen des Darms lässt sich durch die richtige Ernährung verringern.

Dem Darm wird in jüngster Zeit viel Aufmerksamkeit geschenkt. Er wird als zweites Gehirn gerühmt.
Neben Gehirn und Rückenmark ist der Darm das wichtigste Nervennetzwerk in unserem Körper, mit mehr als 100 Millionen Nervenzellen. Er ist in der Lage, komplexe medizinische Prozesse zu steuern, und steht in direkter Kommunikation mit unserem Gehirn. Wie das Gehirn, kann der Darm biochemische Signale über Nerven weiterleiten und empfangen. Es gibt Studien, die nahelegen, dass der Darm sogar Geschmacksrezeptoren hat, die mit dem Gehirn kommunizieren und beeinflussen, wie wir bestimmte Lebensmittel schmecken. Das Gehirn steuert den Darm und umgekehrt.