»Es ist ein Spiel, bei dem niemand ­gewinnen kann«

Cameron Russell ist eines der erfolgreichsten Models der Gegenwart. Und meint: Wir sollten Schönheit viel weniger Macht einräumen. Ein Gespräch über Privilegien, den vermeintlich perfekten Körper – und die Frage, ob man seinen Kindern sagen darf, dass sie schön sind.

Foto: Conrad Bischoff

Nicht alle kennen den Namen von Cameron Russell. Aber viele kennen ihr Gesicht. Das Model, 36 Jahre alt, war mehrmals auf Covern der Vogue und der Elle, lief auf Modenschauen für fast alle großen Marken, Prada, Chanel, Versace, Louis Vuitton, auch für die Unterwäschemarke Victoria’s Secret. Währenddessen studierte sie an der Columbia-Universität in New York. 2012 hielt sie dann einen TED-Talk mit dem Titel: »Aussehen ist nicht alles. Glauben Sie mir, ich bin ein Model«, der bis jetzt über 40 Millionen Mal angeschaut wurde – darüber, dass sie sich selbst oft unsicher fühle, weil sie jeden Tag über ihr Aussehen nachdenken müsse. Sie vergleicht Bilder aus ihrer Model-Zeit mit Bildern, wie sie im gleichen Alter abseits des Jobs aussah: ein Schnappschuss von einer Pyjama-Party neben ­einem Foto, auf dem sie für die französische Vogue fotografiert wurde. Ein Foto von ihr im Fußballteam neben einem Bild in einem roten Minikleid.