»Schwere, invasive Pilzerkrankungen verlaufen oft tödlich«

Pilzsporen sind überall: in der Luft, die wir einatmen, auf der Haut, im Schwimmbad. Viele sind harmlos, manche nützlich, doch einige bereiten dem Mikrobiologen Oliver Kurzai Sorgen. Hier erklärt er, warum wir inmitten einer Pilzpandemie leben, welcher Tipp vor Fußpilz schützt – und warum Pilze die Dinosaurier auf dem Gewissen haben könnten.

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Herr Kurzai, während der Corona-Pandemie hat man zigmal gesehen, wie das Coronavirus aussieht – irgendwie schön. Man hatte Respekt vor ihm. Auch Bakterien werden oft als »clever« dargestellt. Wächst aber jemandem ein Pilz, sind solche Vokabeln selten zu hören, Pilze gelten bloß als ekelhaft. Warum haben sie so ein schlechtes Image?
Das kommt aus der täglichen Erfahrung: Sehen Menschen in einem Waschbecken einen Schleimfilm, nehmen sie oft nicht wahr, dass das Bakterien sind. Einen Pilz aber erkennt jeder: Wenn man etwas Verschimmeltes findet und sich davor ekelt. Das möchte man nicht auf dem Körper haben. Kaum jemand weiß, was für ein Schatz Pilze sind. Viele Antibiotika kommen aus Pilzen. Cholesterinsenker kommen aus Pilzen. Und auch ihre ökologische Funktion ist immens: In der Natur bauen Pilze tote Materialen ab und sorgen so zum Beispiel dafür, dass ein umgefallener Baum zu Erde verarbeitet wird. Es gibt Millionen Pilze da draußen – und nur ganz wenige infizieren auch lebende Dinge.