»Mit Hegel bin ich nie warm geworden«

Richard David Precht beklagt den schlechten Ruf der Philosophen, die sich leicht verständlich ausdrücken - und erzählt, warum ihn ein amüsiertes Lächeln seines Vaters bis heute antreibt.

Von den Philosophen Theodor W. Adorno und Ernst Bloch sagt Precht, sie seien sehr eitel gewesen. Er selbst habe nichts dagegen, als Schönling bezeichnet zu werden.

SZ-Magazin: Was können Sie sich leichter merken: Menschen oder Zitate?
Richard David Precht: Zitate. Ich kann Ihnen noch alle Gedichte aufsagen, die ich in der Schule auswendig lernen musste, einschließlich der zwanzig Strophen von Schillers Bürgschaft. Ich kann auch viele Romananfänge auswendig. Dafür kommt es vor, dass ich mir mitunter die Gesichter von Menschen nicht gut genug merke. Erst wenn klar wird, worüber ich mit jemandem geredet habe, fällt mir oft wieder ein, wen ich vor mir habe.

Interessieren Menschen Sie lediglich als Wirtstier von Theorien und Thesen?
Ich habe durchaus ein Interesse an Menschen, aber ich verbringe halt auch einen erheblichen Teil meiner Zeit in Bücherwelten. Mich in Kant hineinzuträumen, minimiert dabei zeitweilig meine Grundkapazität für lebende Menschen.