»Ein solches Gespräch ist ein Zeichen der Wertschätzung«

Wie spricht man Freunde auf deren Probleme an – ohne dabei verletzend oder herablassend zu sein? Der Psychologe Horst Heidbrink verrät, wie man den richtigen Ton und den besten Zeitpunkt für eine Intervention erwischt. Und wann man besser nichts sagen sollte.

Eine persönliche, angenehme Atmosphäre ist für ein Problem-Gespräch von Vorteil.

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SZ-Magazin: Ein hypothetischer enger Freund hat ein handfestes Problem. Sagen wir, er trinkt zu viel. Wie spreche ich ihn am besten darauf an?
Horst Heidbrink: Unsere besten Freunde haben wir meistens schon erstaunlich lange. Daher wissen wir eigentlich, wie wir mit ihnen umgehen sollten, auch in Konfliktsituationen. In einem Fall, wie Sie ihn schildern, sollte man den Mut haben, das Problem offen anzusprechen. Auch auf die Gefahr hin, dass man erst einmal auf Ablehnung stößt. Darauf müssen Sie sich sogar einstellen. Umso wichtiger ist es, das Gespräch vorsichtig anzugehen. Sie müssen Ihrem Gegenüber die Möglichkeit geben zu überlegen, ob Ihre Kritik beziehungsweise Ihre Einschätzung zutrifft oder nicht.