»Beim Autofahren hört der Verstand auf«

Urlaubszeit heißt: großes Gedrängel auf den Autobahnen. Der Verkehrspsychologe Jörg-Michael Sohn erklärt, dass wir mit 100 Stundenkilometern genauso schnell ans Ziel kommen wie mit 150 - und warum es uns dennoch so schwerfällt, einen Gang runterzuschalten.

Im Stau zu stehen, wie hier auf der A2 in Niedersachsen, ist bei Autobahnfahrten leider Alltag – insbesondere in der Ferienzeit.

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SZ-Magazin: Jetzt beginnen die Ferien, die Menschen wollen so schnell wie möglich am Urlaubsziel ankommen und drücken aufs Gaspedal. Und dann gibt es Spielverderber wie Sie, die sagen: Wenn man zehn Kilometer pro Stunde schneller fährt, kommt man auch nicht schneller ans Ziel. Wie ist das mit den Gesetzen der Physik vereinbar?
Jörg-Michael Sohn: Der Mensch ist nicht fürs Autofahren gebaut. Deswegen irrt er, wo er rast. Wenn Sie im Schnitt zehn Prozent schneller fahren, verbrauchen Sie zwanzig bis dreißig Prozent mehr Sprit. Sie haben bei einer höheren Geschwindigkeit auf längeren Strecken also mehr Tankstopps, bei denen Sie die Zeit wieder verlieren, die sie zuvor durch Schnellfahren gewonnen haben.