SZ-Magazin: Frau Klees, woran merke ich, dass der Mensch, den ich liebe, nicht bloß etwas sehr Schlimmes erlebt hat, sondern traumatisiert ist?
Katharina Klees: Das Wort Trauma bezeichnet erstmal nur eine sehr schwierige, traumatische Erfahrung. Oft handelt es sich dabei um sexuellen Missbrauch, Vernachlässigung und Gewalt in der Kindheit. Erst wenn solche Erfahrungen nicht verarbeitet werden können, sprechen wir von einer Traumafolgestörung, zu der auch die posttraumatische Belastungsstörungen gehören. Das wiederum hängt unter anderem davon ab, ob die betroffene Person Unterstützung bekommt. Die Unterscheidung zwischen Trauma und Traumafolgestörung finde ich sehr wichtig, weil nicht jeder Mensch, der eine traumatische Erfahrung gemacht hat, unter einer Traumafolgestörung leidet.
»Traumatisiert zu sein heißt nicht, beziehungsunfähig zu sein«
Schlimme Erfahrungen wirken oft in Partnerschaften hinein. Wie können Traumatisierte trotzdem gesunde Beziehungen führen? Die Therapeutin Katharina Klees über Anzeichen für unverarbeitetes Leid – und den Grund, warum sich oft zwei Personen mit schweren Päckchen zusammentun.