Die große Verflachung

Wie Corona dazu geführt hat, dass wir alle immer dünner und dünner geworden sind – bis uns die dritte Dimension sogar ganz abhanden kam.

Illustration: Dirk Schmidt

Nun möchte ich auf einen bisher übersehenen Aspekt der Corona-Pandemie aufmerksam machen. Wir sind nämlich dabei, uns alle in Flachmenschen zu verwandeln. Flachmenschen sind nicht mehr in der Lage, in der dritten Dimension zu leben. Sie existieren nur auf einer Ebene und können sich lediglich in zwei Richtungen bewegen.

Es könnte also schrecklich werden.

In dem schönen Buch Summa summarum: Kostproben unterhaltsamer Mathematik von Monika und Günter Deweß wird das Leben der Flachmenschen am Beispiel der Buchstaben auf einer Buchseite erklärt. Wir können diese Magazinseite hier als Exempel nehmen. Flache Menschen können sich (wie die Lettern also, die vor uns stehen)nur entlang einer Zeile bewegen – oder von einer Zeile in die andere. Sie sind nicht in der Lage, die Kolumne nach hinten zu verlassen oder nach vorne aus ihr herauszutreten. Allenfalls wäre es möglich, dass sich etwa der Flachmensch b um 180 Grad dreht – dann hat er sich in ein q verwandelt. Herr b kann aber nicht Herr d werden, dazu müsste er seinen Bauch aus der Ebene herausklappen, sich also in die dritte Dimension bemühen.