Herr Grifka, Rückenschmerzen sind ein Riesenthema, oft ist die Rede von einer Volkskrankheit. Laut Statistik kämpfen rund 80 Prozent der Deutschen immer wieder damit, bei fast 20 Prozent sind sie sogar chronisch. Warum sind denn ausgerechnet Rückenschmerzen ein so verbreitetes Problem?
Grifka: Ganz grundsätzlich kann man sagen, dass Rückenschmerzen unser Tribut an den aufrechten Gang sind.
Was wäre denn besser, wenn wir auf allen Vieren gingen wie unsere Vorfahren?
Wir hätten dann eine andere Belastung. Die Wirbelsäule stünde nicht senkrecht und hätte nicht das gesamte Gewicht des Oberkörpers zu tragen, also Kopf, Arme, Brustkorb. Die Wirbelsäule ist nicht starr und breit, wie man sich eine Säule im klassischen Sinne vorstellt. Tempel haben Säulen, die tragen das Dach. Wir dagegen haben etwas, das sehr beweglich ist, sehr instabil. Die einzelnen Wirbelkörper der Lenden- und Halswirbelsäule sind gegeneinander beweglich, damit wir uns drehen und neigen können, nach vorne, nach hinten.