Ich war in Wien. Lange war ich nicht in Wien gewesen, aber nun hatte ich beruflich in Wien zu tun, wie man sagt und wie ich mit einer gewissen Ambivalenz schreibe. Denn es klingt erstens gespreizt, in Wien zu tun zu haben. Zweitens wäre es schöner gewesen, nach Wien zu fahren, wenn ich nichts zu tun gehabt hätte. Aber so war es nicht.
Als Erstes fielen mir Menschenschlangen vor bekannten Kaffeehäusern auf, vor dem Central, dem Hawelka, dem Demel, das aber eigentlich eher eine Konditorei ist. Wobei viele der Anstehenden Rollkoffer mit sich führten. Ein Freund, der mich begleitete (ja, ich habe Freunde, die mich begleiten, wenn ich in Wien zu tun habe), erklärte mir, das rühre daher, dass diese Lokalitäten auf TikTok und Instagram von Scharen von Influencern angepriesen würden, mit Worten wie Du kannst dir nicht vorstellen, dass es so ein süßes Café wirklich noch gibt und Oh my god, this just gotta be the cutest little coffee place EVER.