Ist was dran am Cortisol-Gesicht?

So nennen Influencer ein von dem Stresshormon aufgeschwemmtes Gesicht – und versprechen Abhilfe durch gezieltes »Cortisol-Detox«. Eine Fachärztin über die gesundheitlichen Gefahren von Dauerstress – und die Frage, ob ein erhöhter Cortisolspiegel tatsächlich dick macht.

SZ-Magazin: Frau Wippert, haben Sie Stress?  
Pia-Maria Wippert: Wie jeder andere Mensch, erlebe ich stressige und weniger stressige Tage. Aber da sind wir direkt beim Problem: Der Begriff Stress wird im Alltag häufig falsch benutzt, oft als Beschreibung, wenn man einfach viel zu erledigen hat, den Hausputz, die Verabredung oder noch schnell die Geschenke für Weihnachten besorgen.

Das ist aber kein Stress?  
Nicht unbedingt. Was ein Mensch schon als Stress empfindet, kann für den anderen noch eine lösbare Aufgabe sein. Stress entsteht also nicht aus der Aufgabendichte allein, sondern aus einem Wechselspiel zwischen einer Person und einer Situation. Je weniger man das Gefühl hat, dieses Wechselspiel kontrollieren zu können, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass man das als Stress empfindet. Und nicht nur ein voller Terminkalender oder soziale Verpflichtungen können zu Stress führen, auch die globale Nachrichtenlage, Kriege, Katastrophen oder Rassismus können uns stressen.