Herr Hamblin, Sie haben 2015 mit dem Duschen aufgehört. Sehnen Sie sich manchmal danach zurück?
Überhaupt nicht. Ich könnte mir keinen Grund vorstellen, wieder damit anzufangen. Allerdings gehe ich auch keiner schweren körperlichen oder schmutzigen Arbeit nach, ich bin Journalist, ich arbeite viel am Schreibtisch. Meine Art der Körperhygiene ist sicher nicht für jeden geeignet.
Was kam zuerst: die Entscheidung, ein Buch darüber zu schreiben, wie wir uns waschen, oder die Entscheidung, das Duschen sein zu lassen?
Das lief nebeneinander her. Ich habe damals ein paar aktuelle wissenschaftliche Studien gelesen, die sich mit den Bakterien auf unserer Haut beschäftigten, dem sogenannten Mikrobiom. Während die Bakterien im Darm schon besser erforscht sind, gibt es noch nicht so viel Literatur über das Haut-Mikrobiom. Sicher ist: Wir haben Billionen von nützlichen Bakterien auf der Haut. Und wenn wir uns täglich einseifen, waschen wir diese Bakterien und ihren Nährboden weg. Ich wollte wissen, warum wir das für gesund oder notwendig halten. Also begann ich mit der Recherche und probierte gleichzeitig selbst aus, was die Folgen sind, wenn ich das Duschen sein lasse.