»Man kann nur barfuß laufen, wenn man im Hier und Jetzt ist«

Volker Wieland trägt seit neun Jahren keine Schuhe mehr – egal ob Sommer oder Winter. Das hat ihn freier und achtsamer gemacht – und gegen seine Knieprobleme geholfen. Nur die ablehnenden Reaktionen der anderen waren anfangs noch schmerzhafter als Frost oder Schotter.

In freier Natur muss man vorsichtiger sein als auf Asphalt. 

Foto: Nick Page / Unsplash

SZ-Magazin: Herr Wieland, Sie haben keinen festen Wohnsitz. Wo sind Sie gerade?
Volker Wieland:
Ich sitze im Naturbüro, wie ich es nenne. Auf einer Wiese in meinem Geburtsort Backnang in Baden-Württemberg. Ich bin eine Art Nomade, ich suche mir immer wieder neue Plätze draußen zum Arbeiten.

Da sind Sie barfuß hingelaufen, nehme ich an.
Heute bin ich acht Kilometer mit dem Fahrrad hierher gefahren, weil ich sonst zu lange gebraucht hätte. Aber barfuß, ja.

Wann haben Sie aufgehört, Schuhe anzuziehen?
Das war ein längerer Prozess. Ursprünglich war ich Sportphysiotherapeut und Coach im Spitzensport. 2006 bekam ich selbst Knieprobleme und musste etwas ändern. Als erstes bin ich privat immer häufiger barfuß gelaufen und habe mir öfter Stehbüros in der Natur gesucht, zum Beispiel gefällte Bäume am Hang, die sich als Stehpult eignen. Vor neun Jahren habe ich mir dann selbst die Herausforderung gesetzt: Ich will beweisen, dass man alles barfuß machen kann. Es war ein bisschen eine Trotzaktion gegen all die Normen, in die ich mich gepresst fühlte.