»I know how to do gemütlich«

Dank vieler Museums- und Galeriebauten zählt Annabelle Selldorf zu den renommiertesten Architektinnen der Welt. Ein Gespräch über große Egos in der Kunstszene, Gebäude, bei deren Anblick den Augen übel wird, und die Frage, warum sie ihren Lebenspartner in einer Recyclinganlage kennenlernte.

Annabelle Selldorf, 62, führt ihren Hund aus. Ihr Büro liegt am Union Square in New York.

Foto: Jeremy Liebman

SZ-Magazin Frau Selldorf, wie beschreiben Sie einem Architektur-Laien Ihren Stil?
Annabelle Selldorf: Das ist schwer, denn ich habe keinen wiederkehrenden Stil und werde auch nicht von einer festgelegten Ästhetik angetrieben. Ich kann eher sagen, was meine Bauten ­alles nicht sind. Auch bei der ­Instagram-Tauglichkeit liege ich ziemlich weit hinten.

Für die Fachkritik sind Sie »die Jil Sander der Architektur«. Was halten Sie von diesem Etikett?
Ich möchte mit so wenigen Mitteln wie möglich den größtmöglichen Effekt erzielen und bemühe mich, Ratio und Intuition in der Balance zu halten. Beides würde Jil Sander wahrscheinlich auch für sich reklamieren.