Lisa Freifrau von Plochingen

»Ain’t No Sunshine« – ein Song, vier Geschichten. Hier schreibt Nell Zink über eine Frau, die einfach nur mit einem muskulösen Beinahe-Fremden schlafen möchte, aber unaufhörlich von dessen Nachbarn belästigt wird.

Die US-amerikanische Schriftstellerin lebt seit 20 Jahren in Deutschland. Von hier aus hat sie den großen, 30 Jahre umspannenden amerikanischen Gesellschaftsroman Das Hohe Lied geschrieben. Die Ingredienzen sind Punkmusik, 9/11, Donald Trump.

Foto: Francesca Torricelli

Tim rollte von mir runter aufs Bett, seufzte und sagte: »Was hat das Arschloch für ein Problem?« Über unseren Köpfen hörten wir schon wieder die vertrauten ersten Takte von Bill Withers’ Ain’t No Sun­shine. Das Lied lief bereits, als wir in die Wohnung gekommen waren. Wir kannten uns nicht sehr gut und waren noch nie miteinander im Bett gewesen, und wir ­hatten schon mehr als eine Stunde dagelegen und vergeblich versucht, Sex zu haben. Er hatte mich zunehmend ver­zweifelt geküsst, nicht imstande, steif zu werden, weil er so wütend war. Ich war guter Dinge, denn wenn man sich im Bett eines Mannes wiederfindet, den man kaum kennt …