»Haben Sie Frau Merkel zum Abschied umarmt?« – »Nein«

Elf Jahre lang war Steffen Seibert Sprecher der Bundesregierung, so lange wie niemand vor ihm. Nun erzählt er zum ersten Mal seit Ende seiner Dienstzeit von seinem Verhältnis zur Kanzlerin, dem Schreck eines liegen gelassenen Handys und den Gefahren, denen die westliche Demokratie heute ausgesetzt ist.

2010 schrieb ein Journalist, ­Seibert verfüge über das Robert-Redford-Gen und sehe mit 50 aus wie 35. Elf Jahre später – Seibert ist mittlerweile 61 – gibt es dem wenig hinzuzufügen.

SZ-Magazin: Herr Seibert, wir haben uns vor einem Jahr schon mal getroffen. Damals fanden Sie meinen Wunsch, Sie durch Ihr letztes Jahr als Regierungssprecher journalistisch zu begleiten, erst reizvoll, um mir ein paar Tage später doch abzusagen. Warum?
Steffen Seibert:
Weil ich während unseres Treffens gemerkt habe, dass ich viele Ihrer Fragen nicht so beantworten konnte, dass es Sie zufriedengestellt hätte. Ich wollte und will weder über Bande Auskunft über die Bundeskanzlerin geben noch vertrauliche Dinge in die Öffentlichkeit zerren. Mir war klar, dass Sie versuchen müssen, mich über genau die Grenze zu locken, die ich nicht überschreiten wollte.