»Knallharte Vorsätze durchzuhalten, kann sehr ungesund sein«

Wir essen zu süß, aber wie kommt man weg vom Zucker? Hat man gegen frühkindliche Prägungen überhaupt eine Chance? Ja, sagt der Ernährungspsychologe Thomas Ellrott, und verrät, wie »flexible Kontrolle« aussehen kann.

Es ist ungesund, sagt die Vernunft… Es ist so schön bunt und lecker, sagt die Süßigkeiten-Liebe.

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SZ-Magazin: Diese Hassliebe zwischen Mensch und Zucker: Woher kommt die?
Thomas Ellrott: Die Vorliebe für alles Süße ist uns in die Wiege gelegt. Heute wollen viele Menschen aus gesundheitlichen Gründen weniger Zucker essen, aber Zucker ist aus der Perspektive der Evolution für den Menschen gleich mehrfach attraktiv. Zum einen, weil Muttermilch Milchzucker enthält: Babys müssen den süßen Geschmack lieben, weil Muttermilch für sie lebensnotwendig ist. Zum anderen gibt es keine süß schmeckende Pflanze auf der Welt, die giftig ist – süße Lebensmittel gelten daher als ungefährlich. Und: Zucker verheißt Kalorien. Evolutionsbiologisch war es stets klug, Nahrungsmittel mit hohem Kaloriengehalt zu bevorzugen.