Der Stein und die Gier

Im italienischen Carrara wird der beliebteste Marmor der Welt aus dem Berg geschnitten. Der Bevölkerung hätte kaum etwas Besseres passieren können und kaum etwas Schlimmeres. Denn der Stein macht reich - und krank.

Das ist die Härte: Arbeiter in einem Steinbruch der Cave Lazzareschi in Carrara, Toskana.

Fotos: Nils Böddingmeier

Ein Weiß, als wäre es frischer Schnee. Oder Zucker, so empfand es Michelangelo. Ein blendendes Weiß, ein ewiges. Es leuchtet auch im Sommer, gerade im Sommer, dann glänzen die Berge der Apuanischen Alpen wie gebleacht über Carrara.

Von unten, beim Vorbeifahren auf der A12, oder im Zug nach Genua oder Pisa, je nachdem, wo Ligurien in die Toskana übergeht oder umgekehrt, gibt es diesen plötzlichen Leucht­moment. Man erwartet ihn, man sehnt sich nach ihm. Bei allem Rauschen des Lebens, bei