»Man sollte sich bewusst machen, dass Verhandeln etwas ganz Normales ist«

Frauen verdienen in Deutschland im Schnitt 18 Prozent weniger als Männer. Die Finanzberaterin Susan Moldenhauer erklärt, wie Frauen in Gehaltsverhandlungen stärker für sich einstehen können, wann der beste Zeitpunkt ist, um nach mehr Geld zu fragen – und was man in solchen Gesprächen besser nicht sagen sollte.

Susan J. Moldenhauer ist Karriere und Finanzexpertin, gerade ist ihr Buch Kenne deinen Wert! Der Gehaltsratgeber für Frauen (Eden Books) erschienen.

Foto: Christina Czybik

SZ-Magazin: Frau Moldenhauer, warum brauchen Frauen einen eigenen Gehaltsratgeber?
Susan J. Moldenhauer:
Weil sie weniger Geld für dieselbe Arbeit bekommen als Männer. Der »Equal Pay Day« erinnert uns jedes Jahr daran. Wenn man rechnerisch davon ausgeht, dass Männer ab 1. Januar Geld verdienen, tun Frauen das, statistisch gesehen, erst ab März, in diesem Jahr ab dem 7. März. Das entspricht einer Lohnlücke von 18 Prozent.

Der bereinigte Gehaltsunterschied – also bei gleicher Qualifikation, Position und Arbeitszeit – liegt bei sechs Prozent. Dabei garantiert der gesetzlich festgelegte Gleichbehandlungsgrundsatz doch »gleichen Lohn für gleiche Arbeit«.
Manche meiner Klientinnen haben bei gleicher Qualifikation und in gleicher Position sogar 20 Prozent weniger verdient. Gehaltsunterschiede kommen selbst in tarifgebundenen Arbeitsverhältnissen vor – bei gleicher Entgeltgruppe und Einstufung. Studien zufolge verdienen zum Beispiel Professorinnen oft weniger als Professoren, obwohl sie in derselben Besoldungsgruppe sind.