Eine Zeit lang ging ich jeden Mittwoch in die Psychotherapie, und wenn ich die Praxistür öffnete, gelangte ich in eine andere Welt. Afrikanische Kunstfiguren, ein Tagesbett, dann unerträglich lange Gesprächspausen und das Fachvokabular meiner Analytikerin: Obwohl hier mein tiefstes Inneres betrachtet werden sollte, hatte das alles nichts damit zu tun, wie ich lebte, sprach und dachte. Manchmal musste ich auf dem Heimweg sogar Wörter im Internet nachschlagen, die ich vor der Stunde noch nie gehört hatte. In meinem Alltag vergaß
Wie uns die Hobbypsychologie den Kopf verdreht
Alle analysieren sich gegenseitig, ständig hört man im Alltag von »toxischen Beziehungen« oder »Narzissten«. Ist die Blüte der Laiendiagnosen gut für die Seele?