Geben und Nehmen

Unsere Autorin fängt an, einen jungen Mann aus Ruanda mit Geld zu unterstützen. Bald merkt sie, dass sie sich unangenehmen Fragen stellen muss: Zu welchen Bedingungen bin ich bereit zu helfen? Wo sind meine Grenzen? Und was sagt das über mich?

Wie aus dem Nichts läuft plötzlich dieser Junge neben mir. Der Pfad in den Hügeln zwischen winzigen Feldern mit Hirse, Bohnen und Mais ist schmal, stellenweise werfen Bananenstauden ihre Schatten. Der Junge ist vielleicht zwölf, schätze ich. »Ich will in die Schule gehen«, sagt er in gebrochenem Englisch. Nicht »Hallo« oder »Wie heißen Sie?«, nur: »Ich will in die Schule gehen«. Er trägt eine Baseballmütze, ein zerschlissenes T-Shirt, Boxershorts und Flipflops. Unsicher und doch wie jemand, der ahnt, dass so