»Ich hatte Zuversicht, dass meine Kreativität zu irgendwas gut sein würde«

Die Wienerin Stefanie Sargnagel flog von der Schule, jobbte im Callcenter – und wurde zu einer bestechend klugen Allroundkünstlerin. Im Interview erzählt sie, warum sie immer auf ihre Abenteuerlust vertraute statt auf Karrierepläne, und was sie ihrem jüngeren Ich heute raten würde.

Stefanie Sargnagel heißt bürgerlich Sprengnagel. Sie wurde 1986 geboren, machte sich mit Facebook-Posts einen Namen und bekam 2016 den Publikumspreis beim Ingeborg-Bachmann-Preis. Ihre Bücher Statusmeldungen und Dicht waren Bestseller. Bald erscheint Iowa, eine Erzählung, wie Sargnagel in den USA Kreatives Schreiben lehrte.

Foto: Imago / Horst Galluschka

SZ-Magazin: Frau Sargnagel, wenn Sie an die ganz junge Stefanie zurückdenken, so mit 17, 18: Was würden Sie ihr aus heutiger Sicht sagen?
Stefanie Sargnagel: Du hast vollkommen recht mit allem, aber Therapie wär’ trotzdem nicht schlecht.

Waren Sie damals schon streitbar und provokant?
Ich wollte, dass meine Meinung gehört wird, und habe ungerechte Behandlung und Machtmissbrauch durch Autoritäten nicht ertragen. Meine Absichten waren also grundvernünftig und nicht von reiner Provokationslust getrieben, genauso wie heute. Ich denke allerdings, niemand aus meiner Schulzeit ist über meinen Werdegang überrascht. An sich bin ich ein harmoniebedürftiger Mensch. Das ist ja auch der eigentliche Antrieb, Rechte zu ärgern.